Hannibal historisch 
        
         Livius über Hannibal 
       
       Hannibal: 246 - 183 v. Chr. 
       
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       FAZ zu Hannibal & Harris 
       
       TAZ zu Hannibal 
       
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       Bücher v. John Douglas  
       
       The anatomy of motive  
       
       The anatomy of motive  
       
       Hollow men  
       
      Sonstige
       Veit Harlan  
       
       Gothics: Farbe des Bösen?  
       
       Das Experiment: Böse Buben  
       
       William Friedkins Exorzist  
       
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        »Invite Hannibal Lecter into your mind« so wirbt Random House, der amerikanische 
        Verleger von Thomas Harris, im Internet für dessen umstrittenes Buch »Hannibal«. 
             Als Kostprobe wird das 21. Kapitel offeriert 
        - auch in Audio. 
             Zumindest Ridley Scotts Einladung ins Kino 
        kamen die Zuschauer scharenweise nach: 
             Sein Sequel zum »Schweigen der Lämmer« (mit 
        Anthony Hopkins und ohne Jodie Foster) spielte in den USA schon in den 
        ersten 3 Tagen rekordverdächtige 122 Millionen DM ein. 
             Während früher einmal in William Friedkins 
        »Der Exorzist« das Böse noch aus dem Körper ausgetrieben wurde, wird es 
        nun in die Seelen des Publikums eingetrieben: Serienkiller als Sympathieträger 
        und Heldengestalten. 
             Als netter Onkel entschwebt Dr. Lecter am 
        Ende - nachdem er zuvor (»Es wird wehtun«) seiner verführten Verfolgerin 
        Clarice ein Liebesopfer erbrachte, das ihn filmmythologisch an die Seite 
        von Humphrey Bogart stellt. 
             Der verzichtete in »Casablanca« zuletzt 
        nur auf die geliebte Frau. Hannibal verzichtet darüberhinaus auf einen 
        Körperteil - wie sollte es bei einem Kannibalen auch anders sein. 
             So kommt auch die Liebe auf den Hund bzw. 
        auf die Säue. Vor denen konnte sich zwar das seltsame Paar retten - aber 
        nicht den guten Geschmack. 
             Verena Lueken nannte in der FAZ 
        den Roman von Harris ein »irrwitziges und unglaublich grausames Buch« 
        mit »einer durch und durch bizarren Ironie«. 
             Ridley Scotts Verfilmung machte die unappetitliche 
        Geschichte weder besser noch schlechter, sondern nur etwas kürzer. 
             Zwei Stunden, die im Kinosaal eine psychologische 
        Experimentalsituation 
        schaffen: 
             Ist es möglich, Menschen wie dir und mir 
        eine sadistische Monströsität vorzuführen und ihre Sympathien nicht dem 
        Opfer, sondern dem Monstrum zuzulenken? 
             Ja, es ist möglich. Und es lässt sich viel 
        Geld damit verdienen. 
             Wenn nach »Hannibal« in mir etwas nachhallte, 
        dann war es das dumme Lachen einiger Zuschauer während der abscheulichsten 
        Szene. Und das Schweigen der erschrockenen oder belämmerten anderen. 
             Ich selbst, es sei gestanden, bin zartbesaitet 
        - und schloss Augen und Mund. 
             Susanne Weingarten fragte im SPIEGEL: 
             »Wo zieht sie (die Gesellschaft) die Schmerzgrenze, 
        an der die Freiheit der Rede und des ästhetischen Ausdrucks vor dem Schutz 
        der Menschenwürde zurückweichen soll?« 
             Meine Augenlider selbst zogen diese Schmerzgrenze, 
        indem sie den Vorhang nur für mich fallen ließen. Dennoch verließ ich 
        das Kino wie ein Schuldiger: Beschmutzt allein schon durch zahlende Zuschauerschaft. 
             Klammheimliche Sympathisanten des Bösen 
        auch alle anderen, die mit mir dem Ausgang zustrebten. Ein Massenpublikum 
        mit abgehärtetem Geschmack. 
             Hannibal-Schöpfer Thomas Harris selbst vergleicht 
        den mit medialen Gewaltdarstellungen übersättigten Zeitgenossen mit einem 
        Kranken, der nur noch auf stärksten Tobak anspricht. 
             Doch »der Kritiker der kulturellen Fehlentwicklung 
        ist gleichzeitig tief beteiligt an ihr«, wie Laurenz Volkmann in seiner 
        vorzüglichen Studie 
        zu Harris schreibt. 
             Bereits 1991 fragte das amerikanische Magazin 
        Newsweek in seiner Titelgeschichte »Violence goes Mainstream«: Filme, 
        Musik, Bücher - Gibt es noch Grenzen? 
             10 Jahre später stellt sich die Frage - 
        nicht zuletzt durch »Hannibal« - noch deutlicher oder ist bereits beantwortet. 
             Marquis 
        de Sade sitzt nicht mehr in der Irrenanstalt von Charenton, sondern 
        ist heute Produzent erfolgreicher Filme. 
             Die Ausweitung der Unterhaltungszone lässt 
        ein Tabu nach dem anderen fallen. 
             Insofern ähnelt unsere lustvolle Zertrümmerung 
        all dessen, was noch als heilig gelten könnte, dem irrwitzigen Bildersturm 
        der mittelalterlichen Taliban in Afghanistan. 
             Diese enthaupten Buddha-Statuen mit Sprengladungen 
        - »es sind nur Steine«. 
             Hannibal Hopkins öffnet die Schädeldecke 
        und delektiert sich an frischem Hirn - es ist nur Ray Liotta und außerdem 
        Tricktechnik. 
             Was empfiehlt dabei Meister Anthony seinem 
        Millionen-Publikum: »Ich sage: Entspannt euch.« 
             Schließlich spielt Liotta einen Fiesling, 
        der sich doch selbst die Grube grub: gewissermaßen ein Jud Süß. 
             Weswegen er - ein Glück - immerhin dies, 
        einen Juden, nicht mimen darf. 
             Für den Filmemacher Ridley Scott verbieten 
        sich Assoziationen zum Nazi-Regisseur Veit Harlan und Anthony Hopkins 
        darf so einnehmend nur den fiktiven Bösewicht Dr. Lecter darstellen - 
        und nicht etwa ein reales Monstrum wie Dr. Mengele, der sein blutiges 
        Handwerk als KZ-Arzt betrieb. 
             »Invite Hannibal Lecter into your mind« 
        - aber (noch) nicht Adolf Hitler. 
             Ein letzter Trost für den über die Verrohung 
        Erschrockenen: Zumindest der Rechtsradikalismus, der sich ja auch aus 
        der Lust am Tabubruch speist, ist kein Mainstream, sondern weiterhin Subkultur, 
        politischer Splatter. 
             Für Phänomene wie den Faschismus, hat Sir 
        Anthony übrigens eine bestechend einfache Erklärung: 
             »Politische Korrektheit ist das wirklich 
        Böse in unserer Welt. Hemmungen und Verdrängungen haben Schreckliches 
        hervorgebracht: die Inquisition, Faschismus, McCarthyismus.« 
       
      Die Geschichte ließe sich 
        allerdings auch anders deuten: Etwa so, dass den Zivilisationsbrüchen 
        kulturelle Brüche vorausgingen, welche den späteren Opfern schon vorab 
        die Würde nahmen. 
             Mit Filmen wie »Hannibal« steht die Menschenwürde 
        ganz allgemein zur Disposition. 
             Wobei kein Antichrist die Regie führt, sondern 
        nur Ökonomie, besser gesagt: die 
        Ökonomie der Aufmerksamkeit. 
             Und Aufmerksamkeit, zumal eine, die sich 
        auszahlen soll, wird für unsere sensationsgierige Gattung am Besten mit 
        dem kalkulierten Skandal geschaffen. 
             Da der Autor diesmal am Versuch einer satirischen 
        Schadensbewältigung eindeutig scheiterte, nun gleich noch ein völlig unzweideutiger 
        Rat an diejenigen, die »Hannibal« noch nicht sahen: 
             Sparen Sie sich Ihr Geld! Der Film ist nicht 
        nur degoutant, sondern überdies noch langweilig. Und auch das ist heute 
        eine Todsünde. 
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      Sonnenfinsternis II: Sofie! 
       
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      Ich sage nein zum Nein 
       
      Weg mit dem Schaltjahr! 
       
      Stille Nacht, heilige Nacht 
       
      Bill & Hill & Monica: Nie wieder! 
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